Masaccio 
und die Entwicklung der

Zentralperspektive

 

 

Inhaltsübersicht: 

1. Zentralperspektive

2. Masaccio
    a) Allgemeines
    b) Werke

3. Trinitätsfresco
    a) Handlung
    b) Problem

 

Zentralperspektive:

(lat. perspicere, durchschauen)

 

Definition:

Die Darstellung eines Raumes auf einer zweidimensionalen Bildfläche auf eine Art, dass der Raum und die dargestellten Gegenstände dem Betrachter wie unter normalen Sehbedingungen erscheinen.

 

 

Geschichte der Zentralperspektive

 

    -    erste einzelne Element  (z.B. Größenminderung, 
         Verkürzung, …) tauchen schon in griechischen und
         römischen Wandmalereien auf

    -    später im Mittelalter total verschwunden

    -    erste konsequente Anwendung erfolgt in der Renaissance

    -    Anfang des 15. Jhd. beginnt sich perspektivische Malerei
         auf Grund mathematischer Berechnungen zu entwickeln

    -    erste Umsetzung in Malerei: Triniätsfresko von Masaccio

    -    zahlreiche ital. Maler eifern ihm nach

    -    es wurden sogar einige schriftliche Erläuterungen verfasst

    -    doch die Gesetzte wurden selten genau eingehalten

    -    gelangt in der Deckenmalerei des Barocks neuen Höhepunkt

 

 

 

Masaccio

 

(eigentlicher Name: Tommaso di Giovanni di Simone Guidi)

  Tommaso Cassai

 

- über Lebenslauf nur Einzelheiten bekannt

- geb. am 21.12.1401

- seit 1422 in Florenz nachweisbar, würde dort in eine Malergilde aufgenommen

- wurde 1428 vom künstlerisch interessierten Papst Martin V. nach

  Rom gerufen

- gestorben um 1428 in Rom (Todesursache wahrscheinlich Pest), nur 27 Jahre   

  alt geworden

 

 

 

 

Allgemeines:

-         eröffnete durch die Verwendung der Perspektivischen Malerei ein neues Zeitalter

-         Bilder: eigentlich nur religiöse Themen

-         wurde durch 2 Zeitgenossen beeinflusst:

-         Brunelleschi:  - gewann mathematische Kenntnisse über Proportionalität

                             von ihm

                            - Wissen über Kunst in der Antike

                            - Legte darauf hin mehr Wert auf Einheit und Einfachheit,            

                                 als auf Details

    -         Donatello (Bildhauer):- vereinigt Wissen über Natur mit Wissen über

                                                Antike

 

 

 

Werke:

-         nur 4 Werke können ihm eindeutig zugeordnet werden:

 

-    Madonna mit der Heiligen Anna (frühestes werk, 1423) Uffizien,       

          Floren

-         Polyptychton (Flügelaltar mit mehr als 3 Flügeln) für Santa Maria de Carmine
    
in Pisa   (Anbetung der Könige, Maria mit Kind, Kreuzigung Chrisi, … (1426)

-         Trinitätsfresko in Santa Maria Novella (1428)

-         Freskenzyklus in Brancacci-Kapelle (1427) in Santa Maria de Carmine, Florenz

 

 

 

 

Trinitätsfresko

 

-    Stellt eine Kombination aus Trinitätsdarstellung (Vater, Sohn &Heiliger Geist=Taube)
     und Kreuzigungsszene (Jesus, Maria &Johannes) dar

-    befindest sich in der Kirche Santa Maria Novella in Florenz

-    ist zwischen 1426/27 entstanden

-    liegt wahrscheinlich einem exakten Entwurf mit Grund- und Aufriss wie es        

     sonst nur Architekten benutzten zu Grunde => man kann auf Zusammenarbeit      

     zwischen Masaccio und Brunelleschi (bedeutenster Baumeister der italienischen

     Renaissance, wegweisend im Kirchenbau)

-    gilt als Vorbild für weitere perspektivische Darstellungen in der Malerei; bildet
     dadurch die Grundlage für die illusionistische Malerei

=>stellt einen Raum da, indem alle Personen in einem genauen Distanzverhältnis dargestellt werden

Handlung, welche dargestellt wird:

Die gemalte Kapelle, zeigt den Gekreuzigten, der von Gott Vater gehalten wird. Neben dem Kreuz stehen Maria und Johannes und auf den Stufen vor dem Eingang zur Kapelle kniet betend das Paar, das dieses Fresko gestiftet hat. Unterhalb Befindest sich Sarkophag mit Skelett. Lateinische Aufschrift: 
„Ich war, was du bist, was ich bin, wirst du sein!“

Verwendung der Zentralperspektive im Werk:

-    Fluchtpunkt: Am Fuße des Kreuzes; Auf Augenhöhe des Betrachters

-    tiefster Teil des Raums: befindet sich hinter dem Gottvater

    => davor: Raum, welcher der Gottvater einnimmt

    => weiter davor: Raum der Kreuzigung

    =>Staffelung wird fortgesetzt: Stufen =>Altartisch =>Sockelplatte des  

         Sarkophages

Hauptproblem:

Mittelalter:

-     Hauptperson (Christus) wird durch dimensionale Steigerung hervorgehoben     
      
=> Überlegenheit erkennbar, Betrachter achtet Heiligen intuitiv

Trinitätsfresko:

-   Personen im Vordergrund erscheinen größer (Bsp.: Skelett im Vergleich zu 

    Christus, obwohl es schon verkürzt (1.60m) dargestellt ist)

-   dafür ersetzt eine Steigerung frühere Hierarchie 
    (vorübergehender Zustand des => Menschen/Leichnam 
    => Bürgertum und Adel => Heilige Madonna und Johannes
    => Christus =>Taube des Heiligen Geistes =>Gott)

-   Betrachter muss diese Steigerung selbst erkennen und verfolgen

Interessantes:

-         erste wissenschaftlich exakte Darstellung eines Skeletts 
     (1/2 Jahrhundert vor Leonardo da Vinci)

-         Verschiedene Interpretationen: - Gott steht auf Grab Jesu

                                              - Gott schwebt (aber gewollte Darstellung)

  

 

Franziska Grob